REINHARD MATISSEK, MARION RATERS
Lebensmittelchemisches Institut (LCI) des BDSI, www.lci-koeln.de
IN ZUSAMMENARBEIT MIT
ANDREA HARTWIG, TU BERLIN
JOSÉ BROEKAERT, UNIVERSITÄT HAMBURG
ZUSAMMENFASSUNG
Ziel dieser Studie war es, eine aktuelle, umfassende Bestandsaufnahme zum Vorkommen
ausgewählter Metalle, Halbmetalle und Schwermetalle beim Rohstoff Kakao durchzuführen.
Hierbei wurde ausschließlich der durch den natürlichen Rohstoff Kakao sowie den sich
anschließenden post harvest process resultierende Eintrag berücksichtigt. Bei der Auswahl der
Metalle handelte sich um die toxikologisch relevanten Elemente Aluminium, Arsen,
Cadmium, Cobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Molybdän, Nickel, Blei, Selen, Zinn und
Zink. Darüber hinaus wurden für jedes Element separat, ausführliche allgemeine
Bewertungen zum Vorkommen der Elemente, zu deren Toxikologie und Risikobewertung
sowie zu rechtlichen Regelungen, Stellungnahmen und Maßnahmen vorgenommen.
Die Ergebnisse dieser Studie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
In dieser Arbeit wurden erstmalig aussagekräftige Daten zum Vorkommen von Aluminium
in Kakaokernen gesammelt. Hierbei konnte festgestellt werden, dass Aluminium in einem
Bereich von < 0,4 bis 11,8 mg/kg in Kakaokernen vorkommt, wobei insbesondere
Afrikanischer Kakao vergleichsweise hohe Aluminiumgehalte aufwies. Kakaoschalen
erwiesen sich als extrem aluminiumhaltig und enthielten im Schnitt 210mal so viel
Aluminium wie die zugehörigen Kakaokerne.
Aus den Untersuchungen auf das Schwermetall Blei konnte festgestellt werden, dass Blei bei
den 198 untersuchten Kakaokernproben nur vereinzelt bzw. überwiegend mit Gehalten im
Bereich der Bestimmungsgrenze der Analysenmethode vorzufinden war. Die Messwerte
schwankten zwischen < 0,03 und 1,88 mg/kg. Zugehörige Kakaoschalen enthielten im
Gegensatz dazu ausnahmslos Bleigehalte oberhalb der Bestimmungsgrenze bis maximal 5,36
mg/kg. Frühere Untersuchungen an Kakaokernproben (1979–1988) hatten eine stärkere
Bleibelastung ergeben.
Das Schwermetall Cadmium konnte in den 198 in dieser Arbeit untersuchten
Kakaokernproben in einem Konzentrationsbereich von < 0,01 bis 2,69 mg/kg ermittelt
werden. Hierbei zeigten sich insbesondere Kakaokernproben aus Südamerika und Karibik als
deutlich stärker mit Cadmium belastetet als die übrigen in Betracht gezogenen
Anbauregionen. Der Vergleich der in dieser Studie gemessenen Cadmiumgehalte mit
Untersuchungen frühere Jahre (1979–1988) ergab keine signifikanten Unterschiede. Die auf
Kakaoschalen ermittelten Cadmiumkonzentrationen lagen im Schnitt dreimal so hoch wie die
der entsprechenden Kerne.
Die in dieser Arbeit festgestellte Belastungssituation bezüglich des Elementes Chrom zeigte,
dass dieses Element überwiegend mit Gehalte im Bereich der Bestimmungsgrenze der
Methode (0,2 mg/kg) bis maximal 0,6 mg/kg in Kakaokernproben ermittelt werden konnte.
Kakaoschalen enthielten dagegen deutlich höhere Chromgehalte bis zu 28,3 mg/kg.
Vergleichbare Chromuntersuchungen früherer Jahre lagen uns nicht vor.
Vergleichsweise hohe Gehalte an dem Metall Cobalt waren insbesondere in
Kakaokernproben der Anbauregion Afrika (bis 1,9 mg/kg) feststellbar. Kakaoschalen
enthielten im Schnitt die dreifach Cobaltkonzentration. Die in dieser Studie ermittelten
Cobaltgehalte waren im wesentlichen mit früheren Messdaten vergleichbar.
Das Metall Eisen konnten in den 198 in dieser Arbeit untersuchten Kakaokernproben in
einem Bereich von 21,0 bis 42,5 mg/kg festgestellt werden. Signifikante regionale
Unterschiede waren dabei nicht zu erkennen. Deutlich höhere Gehalte an Eisen waren auf den
bei Untersuchungen ebenfalls berücksichtigten Kakaoschalenproben festzustellen. Die
Gehalte lagen hier im Schnitt ca. 20 mal so hoch wie bei den entsprechenden Kakaokernen.
Vergleichsdaten aus früheren Jahren waren nicht verfügbar.
Kupfergehalte konnten in allen der 198 untersuchten Kakaokernproben in einem Bereich von
12,0 bis 41,6 mg/kg ermittelt werden. Anbauregionale Unterschieden bei den Kupfergehalten
waren nicht evident. Ferner zeigten sich keine deutlichen Unterschiede zwischen
Kupfergehalten früherer und vorliegender Messungen.
Mangan war in allen analysierten Kakaokernproben mit Werten zwischen 9,0 und 54,7
mg/kg nachweisbar. Die auf Kakaoschalenproben festgestellten Mangangehalte waren im
Mittel doppelt so hoch wie die der zugehörigen Kakaokerne. Vergleiche zu Untersuchungen
früherer Jahre konnten nicht angestellt werden, da hierzu keine Daten vorlagen.
Das Metall Nickel konnte in den 198 in dieser Arbeit untersuchten Kakaokernproben in
einem Konzentrationsbereich von < 0,4 bis 15,3 mg/kg ermittelt werden. Hierbei zeigten sich
insbesondere Kakaokernproben aus Afrika sowie Südamerika und der Karibik als
vergleichsweise stärker nickelhaltig als Kakaokernproben aus dem asiatischen Raum. Der
Vergleich der in dieser Studie gemessenen Nickelgehalte mit Untersuchungen frühere Jahre
(1979–1988) ergab keine signifikanten Unterschiede. Die auf Kakaoschalenproben
festgestellten Nickelgehalte lagen im Schnitt doppelt so hoch wie die der zugehörigen
Kakaokerne.
Das Halbmetall Selen konnte mit der in dieser Arbeit verwendeten Analysenmethode
lediglich in zwei der 198 untersuchten Kakaokernproben mit einem Gehalt von maximal
3,7 mg/kg nachgewiesen werden. Vergleiche zu Untersuchungen früherer Jahre waren wegen
der damals berücksichtigten sehr geringen Probenzahl nicht sinnvoll.
Zinkgehalte wurden in allen der 198 untersuchten Kakaokernproben mit einer Range von
27,1 bis 190,5 mg/kg ermittelt. Anbauregionale Unterschieden waren bei den Zinkgehalten
nicht erkennbar. Ferner zeigten sich keine deutlichen Unterschiede zwischen Zinkgehalten
früherer und vorliegender Messungen.
Die Elementen Arsen, Molybdän und Zinn konnten in keiner der 198 im Rahmen dieser
Studie untersuchten Kakaokernproben nachgewiesen werden.
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